
In Notsituationen zählt jede Sekunde – besonders in einem Flächenlandkreis wie Rostock, der sich über mehr als 3.400 Quadratkilometer erstreckt. Rund 4.300 Feuerwehrleute, 300 Rettungskräfte und 250 Angehörige des Katastrophenschutzes müssen bei Alarm schnell, sicher und zuverlässig erreicht werden. Seit 2011 setzt der Landkreis auf das digitale Alarmierungsnetz e*BOS der e*Message – eine Entscheidung, die sich in jeder Hinsicht als zukunftssicher erwiesen hat.
Warum kein eigenes Netz?
Für Mayk Tessin, Leiter der Brandschutzdienststelle, Vorsitzender des Kreisfeuerwehrverbands und Kreisbrandmeister war schnell klar: Der Aufbau eines eigenen Netzes wäre nicht nur personell und finanziell aufwendig, sondern auch fachlich kaum leistbar. „Zu hoher Personalaufwand plus fehlende Fachexpertise sprachen klar gegen die Betreibung eines eigenen Netzes“, erklärt Tessin. „Die Kosten der Dienstleistung von e*Message waren und sind bis heute geringer als die für einen eigenen Netzaufbau und wir profitieren von der hohen Sicherheit des e*BOS-Systems. Gleiches gilt für die angebotene Expertise, die das eigene Personal nur mit hohem Schulungsaufwand abdecken könnte. Oder wir müssten bei Nutzung eines eigenen Netzes externe Dienstleister einschalten, der finanzielle Aufwand hierfür wäre weitaus höher.“
Alarmierung in Echtzeit – stabil und ausfallsicher
Die Erfolgsbilanz kann sich sehen lassen: Seit dem Wirkbetrieb am 1. April 2011 traten im Landkreis Rostock nur vereinzelte, vernachlässigbare Ausfälle auf. Die vertraglich zugesicherte Verfügbarkeit von über 98 % wurde laut Tessin in der Praxis sogar deutlich übertroffen. Ein echter Belastungstest kam direkt nach der Einführung: Beim verheerenden Sandsturm-Unfall auf der A19 am 8. April 2011 mit über 80 kollidierten Fahrzeugen und mehreren Toten bewährte sich das System eindrucksvoll. Innerhalb kürzester Zeit waren 250 Einsatzkräfte vor Ort – alarmiert über das e*BOS-System.
BOS-Funk reicht nicht aus – warum e*BOS notwendig ist
Zwar steht auch das BOS-Digitalfunknetz des Bundes (TETRA) zur Verfügung, doch laut Tessin ist dessen Abdeckung für die Alarmierung im ländlichen Raum unzureichend. Besonders die fehlende Gebäudedurchdringung des BOS-Funks stellt ein großes Problem dar. Hier punktet e*Message mit dem eigenen Sicherheitsfunknetz, optimaler Sendeleistung und satellitengestützter Infrastruktur. Außerdem zeigt der Ausfall vom 6. Mai 2025, dass das vermeintlich ausfallsichere und hochverfügbare TETRA-Netz Schwachstellen hat. Der digitale Behördenfunk stand in mehreren Bundesländern stundenlang nicht zur Verfügung. „Der weitreichende Zusammenbruch des Digitalfunks ist der Super-Gau für unsere Sicherheitsbehörden und zeigt uns, wie anfällig unsere digitale Infrastruktur ist und wie fahrlässig es ist, sich auf Monopollösungen zu verlassen.“, sagte Stephan Weh, Gewerkschaft der Polizei (GdP).
Cybersecurity im Fokus: KRITIS-Anforderungen erfüllt
Als sicherheitskritische Einrichtung muss sich die Leitstelle Rostock auch gegenüber digitalen Bedrohungen wappnen. Bereits seit 2013 setzt man auf regelmäßige Sicherheitsüberprüfungen. e*Message-Mitarbeiter wurden im Rahmen der in Mecklenburg-Vorpommern besonders strengen Ü1-Sicherheitsüberprüfung zertifiziert – ein Alleinstellungsmerkmal, das sie im Ernstfall auch in der Leitstelle einsetzbar macht. Cyberangriffe auf kritische Infrastruktur sind längst kein hypothetisches Risiko mehr. Laut dem Bundesamt für Sicherheit in der Informationstechnik (BSI) nahm 2024 die Zahl dergemeldeten Sicherheitsvorfälle im KRITIS-Bereich erneut zu.
Wirtschaftlich, zuverlässig, zukunftsfähig
Der Blick auf andere Landkreise zeigt: Viele Regionen stehen heute vor der Herausforderung teurer Sanierungen ihrer veralteten Alarmierungsinfrastruktur. Nicht so in Rostock. „Auch heute würden wir diese Entscheidung erneut so treffen.“, betont Tessin. „In diversen Landkreisen haben Feuerwehren eigene Netze aufgebaut und sehen sich nun kostspieligen Modernisierungsmaßnahmen gegenüber, einschließlich der Erneuerung ihrer Funkstationen. Diese weisen dabei deutlich höhere Ausfallraten auf als unsere.“
Das e*BOS-System ist vollständig in bestehende Einsatzleitsysteme integrierbar, unabhängig von lokalen Infrastrukturen und sogar bei Stromausfall funktionsfähig. Für Landkreise und Städte, die vor der Frage eines Neuaufbaus oder der Digitalisierung ihrer Alarmierung stehen, bietet das Modell Rostock eine überzeugende Blaupause.
Fazit: Ein Modell für andere Landkreise
Mit e*BOS hat der Landkreis Rostock eine Entscheidung getroffen, die nicht nur ökonomisch sinnvoll, sondern vor allem sicherheitsstrategisch durchdacht ist. In Zeiten zunehmender Krisen, Naturkatastrophen und digitaler Bedrohungen werden verlässliche Systeme benötigt– mit hoher Verfügbarkeit, geprüfter Cybersicherheit und flexibler Integration. Das Zusammenspiel aus Technologie, Vertrauen und partnerschaftlicher Dienstleistung macht e*BOS zu einem zentralen Baustein der Gefahrenabwehr im Landkreis Rostock.
Weitere Informationen zum Thema Alarmierung im Landkreis Rostock finden Sie in dem Artikel „Sicherheit und schnelle Reaktion bei Feuerwehr und Rettungsdienst“, erschienen in der Leitstelle 2025.