Der Saal war gefüllt. In der Vorbereitung gab es die Befürchtung, es sei fast schon alles gesagt. Weit gefehlt: Teilnehmerzahl, Diskussionsfreude und Vielfalt sprechen dafür: Es war einer der besten Kongresse bisher. Sagen auch viele Teilnehmer.
Warum?
Hier ein paar erste Eindrücke und Aussagen, die auch nach ein paar Tagen nicht verblasst sind:
Mehr Realitätssinn und Ehrlichkeit. Weniger „politisch begründete“ Rücksichtnahme. Die Diskussion ist in der Realität angekommen. Wie oft haben wir in der Vergangenheit über den Vergleich zukünftiger (vor allem Tetra-)Netze mit den Funktionen, die Paging liefert, diskutiert. Jetzt gibt es die (u.a. Tetra-Digitalfunk-)Netze und man vergleicht nicht mehr rosarote Wolken mit realen Lösungen. Existierende Lösungen werden mit existierenden Lösungen verglichen. Das hilft in der Glaubwürdigkeit ungemein und es hilft auch in der Projektion in die Zukunft. Geradezu ernüchternd fand ich die Beiträge zum Thema des so genannten „Tetra-Pagings“ (ist Messaging). Dazu später mehr.
Größere Differenzierung. Vielfalt in der Telekommunikation wird erkannt, anerkannt und genutzt. Wie hieß es am zweiten Tag (Diskussionstag) von einem der österreichischen Kongressteilnehmer: Wenn einer einen guten Wein auswählen will oder ein Wasserkraftwerk bauen will, dann kauft er sich ja auch nicht ein Buch über den Nutzen von Flüssigkeiten. Und auch die Telekommunikation, auch die Mobilkommunikation, sei und ist so vielfältig, dass man – um im Bild zu bleiben – nicht nur ein oder zwei verschiedene Bücher braucht um der Bewertung gerecht zu werden. Ein Ende der Oberflächlichkeit deutet sich an. Wer keine Ahnung hat, soll nicht drüber reden – habe ich auch gehört.
Am
billigsten ist die Bequemlichkeit. Sicherheit ist immer unbequem.
Das ist ja eigentlich klar. Es ist klar, dass wir nicht ohne Passwörter
arbeiten. Aber es trifft eben auch auf das Paging zu. Es ist zwar „easy to use“
und es trägt erheblich zur Sicherheit bei, aber einfacher wäre es sicher, alles
über viele Apps auf dem Smartphone der 14jährigen Tochter abzuwickeln. Noch
einfacher ist es ganz ohne Feuerwehr, aber es brennt eben manchmal. Also, einer
der Autoren dieser Überlegung: Der Landesbranddirektor Wilfried Gräfling, der
am ersten Tag moderierte.
Zwei
Wege sind besser – vor allem sicherer – als nur einer.
Egal ob man zwei Glühlampen mit Strom versorgt oder eine Information
oder gar Warnung an den Adressaten bringen möchte. Diese Erkenntnis wurde durch
eine Umfrage unter den Teilnehmern unterstützt. Hier geht es zur Umfrage: Umfrage Paging-Kongress 2016 Die
richtigen Antworten lauten: Doppelte Anzahl von Gewinnen verdoppeln die
Gewinnchancen. Ein zusätzliches unabhängiges Kommunikationsmedium wie Paging
verzweihundertfacht die Sicherheit. Auch die Anschläge in Paris und Brüssel
haben gezeigt, dass es unverantwortlich wäre, sich nur auf ein
Kommunikationsmedium zu verlassen.
Die
gebotene Themenvielfalt – alles auf Paging-Basis – ist noch größer geworden.
Es gab erstmals einen zweiten Konferenz-Track (Symposium 2) – zum Thema
Sicheres Schalten in der Energieverteilung. Der Strompager hat viele
beeindruckt. Es gab einen mit Skepsis geplanten und um so besser angekommenen
Vortrag aus einer mehr als profilierten Rechtsanwaltskanzlei zum Thema Haftung.
Es gab erstmals einen anerkannten Hacker mit einem mit Spannung verfolgten
Vortrag. Und alles hatte – so sagten die Teilnehmer – etwas und oft viel mehr
als gedacht miteinander zu tun.
Im
Symposium 2 (Smart Control, Metering und Grid) konnten wir einen neuen
Moderator begrüßen.
Herr Metten des Strompager-Partners Stromnetz Berlin
(Vattenfall-Gruppe) brachte die verschiedenen Beiträge zueinander in mehr als
nur Verbindung. Man merkte: Es hat ihm und den Teilnehmern Spaß gemacht auch
darüber zu streiten, was denn eigentlich Metering (deutsch: Messen, also mit
dem Zähler) mit (netzdienlichem) Schalten zu tun habe.
Auch erstmals: Per
Twitter am Puls des Kongresses.
Nicht nur über #pagingkongress kann man
direkte Eindrücke nachlesen. Hier der Link dahin: https://twitter.com
Und hier sind die ersten Vorträge einzusehen: Vorträge 11. Nationale Paging-Kongress 2016
Dietmar Gollnick